CVJM Markt Erlbach


FLÜCHTLINGSINITIATIVE UKRAINE

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GRENZERFAHRUNGEN

Mittlerweile tobt der Krieg in der Ukraine schon mehr als fünf Wochen und ein Ende ist nicht absehbar. Aus vielen Ländern haben sich die unterschiedlichsten Gruppen und Personen aufgemacht um zu helfen. Auch Markt Erlbach war dabei.
Ich kann mich noch sehr genau an unsere erste Fahrt zur Grenze erinnern. Das war 10 Tage nach Kriegsbeginn. Karen Tadevosyan, der selbst 2014 aus der Ukraine floh, rief die ganze Aktion ins Leben, nachdem seine Schwester in Polen zwölf Waisenkinder mit Begleitung aufnahm, die nun nach Deutschland gebracht werden mussten. Innerhalb weniger Stunden wurden drei Kleinbusse organisiert, Essenspakete gepackt, Kindersitze zur Verfügung gestellt, etc. Wir erlebten eine enorme Flut der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme.


Gegen 18 Uhr starteten wir unsere erste Fahrt und machten uns auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. Ziel war Medyka, ein Dorf direkt an der Grenze. Umso näher wir zur Grenze kamen, umso mehr Spannung lag in der Luft. Wir fuhren an Militär Konvois vorbei, überall war Polizei und immer wieder ertönten Sirenen. Uns war klar: der Krieg ist nicht mehr weit entfernt. Die Lage vor Ort war sehr chaotisch und unerträglich mit anzuschauen. Karen dabei zu haben war eine riesige Hilfe, da er sich mit den Helfern vor Ort und den Flüchtlingen auf russisch unterhalten konnte. Wir brachten einige Flüchtlinge nach Breslau zum Bahnhof und die Gruppe mit den Waisenkindern nach
München in eine Flüchtlingsunterkunft. Der Abschied von den Flüchtlingen fiel mir persönlich sehr schwer. In dieser kurzen Zeit sind sie einem doch schnell ans Herz gewachsen. Und sie in München zu lassen, ohne zu wissen, wie es für sie weitergeht, war schwer. Die erste Fahrt dauerte insgesamt 36 Stunden und wir alle brauchten erstmal Zeit, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten und den Schlaf nachzuholen. 


Doch all das Leid zu sehen und die Menschen, die an der Grenze festsaßen, führte dazu, dass wir eine Woche später mit zehn Kleinbussen noch einmal zur Grenze fuhren. Es war so schön zu sehen, wie sich innerhalb kürzester Zeit genügend Leute bereiterklärten, mitzufahren. Bei unserer zweiten Fahrt war die Organisation vor Ort schon um einiges besser und strukturierter. Wir wurden zu einer leer stehenden Einkaufshalle verwiesen, die momentan zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wurde. Freiwillige Helfer halfen uns Flüchtlinge zu vermitteln die keinen Anlaufort hatten und die wir mit nach Deutschland nehmen konnten. Doch diesmal merkten wir, dass sich bei den Frauen immer mehr die Angst vor Menschenhandel ausbreitete. Viele waren sehr skeptisch und teilweise fuhren Reisebusse fast leer wieder heim. Es war gut, dass wir einige Frauen als Fahrer dabei hatten. Ich hatte das Gefühl, dass die Frauen dadurch etwas beruhigter waren und uns mehr vertrauten.


Zwei Wochen später starteten wir unsere dritte Fahrt zur Grenze. Diesmal mit sieben Kleinbussen. Ich dachte, dass man sich langsam daran gewöhnt, die Lage vor Ort zu sehen. Doch jedes mal, war es erneut herausfordernd. All die Menschen, die fast alles verloren haben. Mütter und Kinder, die nicht wissen wann und ob sie überhaupt ihren Mann bzw. ihren Vater wiedersehen werden. Man sieht so viel in den Medien und ist sich der aktuellen Lage bewusst. Aber sobald es persönlich wird und man die Geschichten hinter den Menschen erfährt, berührt es einen nochmal ganz anders.
Insgesamt konnten wir bis jetzt ca. 130 Menschen im Alter von 1 bis 85 Jahren (hauptsächlich Mütter mit Kindern) von der Grenze abholen, die fast alle in privaten Unterkünften liebevoll aufgenommen wurden.


Was mich jedes Mal aufs Neue bewegt hat, war die Nächstenliebe, die vor Ort ganz praktisch umgesetzt wurde: Menschen, die ihren Job auf Eis legten, um wochenlang an der Grenze Hilfe leisten zu können. Menschen, die Hilfsgüter in die Ukraine fahren und ihr Leben damit riskieren. Menschen, die unsere Fahrten im Gebet und finanziell so großzügig unterstützt haben.
Ein Helfer, mit dem ich mich vor Ort unterhielt, sagte mir: Freud und Leid sind hier so nah beieinandern. Auf der einen Seite sieht man so viele verzweifelte, weinende und traumatisierte Menschen. Und auf der anderen Seite erlebt man Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft auf einem ganz neuen Level. Und ich glaub letzteres ist das, worauf wir in der jetzigen Zeit unseren Fokus legen sollten. Ich möchte gern mit folgendem Zitat von Martin Luther King abschließen. Dieses kam mir während unseren Fahrten immer wieder in den Kopf:


„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht
vertreiben, das kann nur die Liebe.“


Von Anne Dippon

INFORMATIONEN FÜR GASTFAMILIEN

- von Reinfried und Lee Pheng -


Zusammengestellt nach bestem Wissen und Gewissen. Die Info kann sich allerdings schnell ändern, je nach politischen Entscheidungen.


Stand: 20.03.2022


Anmeldung1:

Die Flüchtlinge müssen im Rathaus angemeldet werden. Dazu wird Ausweis / Reisepass, Geburtsurkunde, Heiratsurkunde benötigt. Auch ein Übersetzer, der den kyrillischen Text auf den Dokumenten lesen kann (Es gilt 3G, ev. CoronaTest machen)


Anmeldung2:

Die Flüchtlinge müssen auch in NEA bei der Ausländerbehörde angemeldet werden. Für die Flüchtlinge die mit dem Konvoi am 11.03. kamen hat das Kevin Schmidt übernommen. Allerdings müssen die Flüchtlinge dann noch persönlich in NEA vorbeikommen, auch Kinder. Die Termine werden wir noch bekommen.


Geld:

Wenn die Flüchtlinge angemeldet sind, bekommen sie Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz (AsylbLG) U, ähnlich Sozialhilfe. Das kann allerdings einige Wochen dauern.
Für die finanzielle Unterstützung der Ukrainer ist Herr Müller zuständig (Tel. 09161/92-2411)


Gesundheitskarte:

Gibt es dann auch mit der Sozialhilfe. In dringenden Fällen muss man mit den Ärzten reden ob sie es ohne Karte machen und man sie später vorbeibringt.


Kosten Unterbringung:

Wenn Flüchtlinge in der Familie aufgenommen werden, und keine komplette Wohnung zur Verfügung steht, gibt es vom Staat eine Aufwandsentschädigung. Es muss ein Untermietvertrag mit den Flüchtlingen geschlossen werden. Dann gibt es pro Erwachsenen 65€ und pro Kind 50€. H. Müller vom Landratsamt ist zuständig.


Wohnung für Flüchtlinge:

Wenn man eine komplette Wohnung hat kann man sich beim Landratsamt in NEA melden. Tel: 09161 922020. Dann wird die Wohnung begutachtet und ev. vom Landratsamt für Flüchtlinge angemietet. Die Miete wird von Sozialamt bezahlt.


Kindergarten:

In Markt Erlbach gibt es zwei Kindergarten Träger.
Rotes Kreuz NEA Tel. 09161/8877-72 (Frau Bernreuther)
und ev. Kirchengemeinde ME. (Tel. 398).
Beide Kitas nehmen zurzeit keine Kinder auf, da sie voll sind. Ev. gibt es im ev. KiGa ab September noch einige Plätze.
Die Platzvergaben ab September laufen allerdings schon bzw. sind sie vielleicht sogar schon abgeschlossen. Eine Anmeldung wäre also so bald wie möglich sinnvoll.


Kinderkrippe ME:

Rotes Kreuz NEA Tel. 09161/8877-72 (Frau Bernreuther)


Schule:

Zur Zeit gibt es keine Möglichkeit die Kinder in die Schule zu schicken. Die Markt Erlbacher Schule ist durch Corona Ausfälle nicht in der Lage Kinder aufzunehmen. Hier müssen erst politisch Vorgaben gemacht werden. Ev. Gibt es für die Flüchtlinge ein online Angebot.
Die ukrainischen Lehrbücher können heruntergeladen werden: https://shkola.in.ua


Telefonkarten:

Die Telekom will anscheinend für die Flüchtlinge kostenlos SIM-Karten zur Verfügung stellen. Es wird zurzeit geklärt wie das funktioniert.


Kleidung:

Rangau-Kleiderstübchen in Markt Erlbach, Zennhäuser Weg 6:
Öffnungszeiten:   Dienstag 16:00-18:00 Uhr   Freitag 10:00-12:00 Uhr



Für allgemeine Fragen ist das Landratsamt unter asyl@kreis-nea.de zu erreichen.